Ein Privatjet steht mit geöffneter Tür auf der Rollfläche.

Privatjet: Was steckt hinter den exklusiven Flügen?

Sie gelten als ultimatives Luxusgut und Statussymbol – Privatjets. Wohl auch deshalb gibt es in den letzten Jahren eine immer höhere Zahl an Privatflügen. Aber sind diese wirklich immer mit Luxusflügen oberhalb der 1. Klasse vergleichbar? Welche Flugzeuge werden als Privatjets eingesetzt? Was kostet es, einen Privatjet zu chartern oder gar zu kaufen? Und warum werden prominente Vielflieger wie zum Beispiel Taylor Swift für ihre Privatflugzeuge kritisiert? Die Antworten finden Sie im folgenden Artikel.

Inhalt:

  1. Was für Privatjets gibt es?

  2. Privatjet mieten: Was Sie erwartet

  3. Was kostet ein Privatjet?

  4. Vielflieger wie Taylor Swift: Warum Privatjets kritisiert werden

Was für Privatjets gibt es?

Grundsätzlich gibt es keine Vorschriften, welche Flugzeugmodelle als Privatjet eingesetzt werden können. Eine entsprechende Bandbreite verteilt sich über die ganze Welt. Die meisten Anbieter werden sich auf die gängigsten Modelle konzentrieren, allerdings gibt es auch einige spezielle Sonderanfertigungen. Besonders erwähnenswert sind:

  1. Cessna Citation Reihe
    Die zweistrahligen Flugzeuge der Firma Cessna sind als Privatjet besonders beliebt. Speziell im Bereich der Very Light Jets (VLJ) ist das Unternehmen mit der bis 2017 produzierten Cessna Citation Mustang führend. Als kleinstes Modell bietet diese 5 Passagieren Platz, andere Modelle der Reihe bis zu 13 Personen.

  2. Learjet
    Die zur Firma Bombardier gehörende Handelsmarke Learjet wird seit 2022 nicht mehr produziert. Ihr Name war aber lange Zeit nahezu das Synonym für Privatjets. Auch heute finden sich noch viele Modelle im Einsatz. Bombardier fertigt unter anderem mit der Global-Reihe weiterhin Privatflugzeuge unterschiedlicher Größen an.

  3. Boeing Business Jet
    Auch der Marktgigant Boeing ist im Privatjet-Geschäft vertreten. Dabei werden keine eigenen Flugzeugtypen entwickelt, sondern bereits bestehende anders ausgerüstet. So gibt es unter dem Label Boeing Business Jet Modelle der Reihen 737, 777, 787 und sogar einige Boeing 747 als Privatjet.

  4. Airbus Corporate Jet
    Ähnlich wie Boeing bietet auch Konkurrent Airbus einige seiner Linienflugzeuge als Privatjets an. Es gab sogar einen Auftrag des saudischen Prinzen al-Walid für einen Airbus A380 als Privatjet – die extra umgerüstete Maschine wurde aber direkt weiterverkauft und kam nie zum Einsatz. Mit gläsernen Aufzügen, Sauna-Bereich, Garage und beheizten Marmorböden war das Modell ein Paradebeispiel für einen echten Luxus-Privatjet.

Privatjet mieten: Was Sie dabei erwartet

Um einen Privatjet zu buchen, braucht es tatsächlich nicht viel. Es gibt zahlreiche Anbieter, die mit einer breiten Angebotspalette aufwarten. Start- und Zielort, Größe der Maschine, Umfang des Serviceangebots und zum Teil sogar individuelles Branding stehen für Sie bereit. Auch Sperrgepäck oder etwa das Fliegen mit Hund sind nach vorheriger Absprache in der Regel kein Problem – selbst Rauchen ist mit Voranmeldung möglich.

Eine Frau in einem Privatjet trinkt Champagner.

Aber auch wenn die privaten Maschinen mit Luxus verbunden sind, kann die Ausstattung je nach Angebot vergleichsweise gering ausfallen und so sieht nicht jeder Privatjet von innen wie eine Villa aus. Beispielsweise gibt es nicht automatisch Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter und auch ein WC ist in kleineren Maschinen mitunter nicht vorhanden.

Häufig werden gerade in Geschäftskontexten ohnehin eher die erhöhte Flexibilität und die Zeitersparnis geschätzt. Denn ein Privatjet fliegt selbstverständlich auch kleine regionale Flughäfen an und der Check-In kann am General Aviation Terminal innerhalb nur weniger Minuten erfolgen – stundenlanges Warten am Airport bleibt so erspart.

Was kostet ein Privatjet?

Bei den Kosten eines Privatjets kommen viele Faktoren zum Tragen, weshalb sich weder beim Mieten noch beim Kauf eindeutige Preise festlegen lassen. Grundsätzlich gibt es aber ein paar Richtwerte, an denen man sich orientieren kann. 

Miete
Wer einen Privatjet buchen möchte, kann zwischen zahlreichen Optionen wählen, die entsprechend auch den Preis stark beeinflussen können. Die Größe der Maschine und Anzahl der Passagiere sowie das Reiseziel und die damit verbundene Flugdauer spielen dabei eine entscheidende Rolle. Darüber hinaus gibt es oft eine Vielzahl an unterschiedlichen Ausstattungen und Serviceangeboten, die vom Business-Class-Standard auf Linienflügen bishin zu individualisierten Luxusprogrammen reichen.

Somit können für einen Flug mit einem Privatjet die Kosten nur individuell genannt werden. Für einen Kurzstreckenflug unter einer Stunde und ohne besondere Ausstattung werden etwa 4.500 € verlangt – nach oben ist der Preis nahezu offen.

Tipp: Wer Flexibilität mitbringt, kann auch Privatjet Leerflüge buchen. Wenn ein vollzahlender Kunde eine Reise ohne Retour bucht, müssen die Privatflugzeuge zum Teil an andere Flughäfen überführt oder zum Ausgangsort zurückgeflogen werden. Die Kosten liegen hier bei ca. 50 % bis 75 % des Vollpreises, aber es gibt eine vorgegebene Route und wenn sich die Reisepläne des Vollzahlers ändern, kann der Flug kurzfristig gecancelt werden.

Ein geräumiger Privatjet mit bequemen Sitzen von Innen.

Kauf
Auch der Kaufpreis eines Privatjets variiert je nach Modell und Ausstattung sehr stark. Die kleinsten Modelle wie etwa von Cessna beginnen ab etwa 3,5 Millionen Euro, wer weniger zahlen will, wird einen Privatjet gebraucht kaufen müssen. Luxus-Maschinen der Superreichen liegen auch gerne einmal bei 200 Millionen Euro aufwärts.

Die Frage nach dem teuersten Privatjet der Welt ist etwas komplizierter. Der genannte A380 des Prinzen al-Walid kostete inklusive der Umbauten rund 560 Millionen Euro, kam allerdings nie zum Einsatz. Die neue Air Force One lässt sich die US-Regierung sogar über 600 Millionen Euro kosten – hierbei handelt es sich aber trotz des Namens um zwei Maschinen. Tatsächlich im Einsatz ist ein Airbus A340 des russischen Milliardärs Alisher Usmanov, der rund 350 Millionen Euro für die Maschine zahlte.

Vielflieger wie Taylor Swift: Warum Privatjets kritisiert werden

Privatjets stehen immer wieder in der Kritik. Besonders prominente Personen finden sich hier oft in negativen Schlagzeilen wieder. So wurden beispielsweise die häufigen Flüge per Privatjet von Taylor Swift während Ihrer Welttournee „The Eras Tour“ kritisiert. Dabei werden insbesondere die folgenden Punkte angeführt:

  1. Höhere Umweltbelastung als gewöhnliche Flüge
    Die Umweltbelastung durch Privatflugzeuge fällt deutlich höher aus als bei Linienflügen. Je nach Anzahl der Passagiere erzeugen sie das 5- bis 14-fache an Treibhausgasen pro Kopf. Über die Hälfte der jährlichen Flugemissionen werden weltweit so von weniger als 1 % der Bevölkerung verursacht.

  2. Leerflüge
    Auch wenn sie die günstigste Möglichkeit darstellen, einen Privatjet zu buchen, sind Leerflüge ein Problem. Denn nicht immer finden sich für diese zahlende Passagiere, so dass der Jet tatsächlich leer zurückfliegt. So fällt für einen einfachen Flug trotzdem die doppelte Strecke an.

  3. Ineffiziente Ausgleichsmethoden
    Zahlreiche Anbieter von Privatjet-Flügen bieten die Möglichkeit, Emissionsausgleiche zu schaffen. Allerdings sind hier viele Methoden zuletzt in die Kritik geraten. So sei häufig nicht nachvollziehbar, wie viel der gezahlten Summen tatsächlich in die jeweiligen Projekte eingeht und wie effizient diese in der Reduzierung von Emissionen seien.

  4. Inflationärer Gebrauch
    Wenngleich sich die Flexibilität von Privatjets grundsätzlich nicht abstreiten lässt, wird den Besitzern ein zum Teil unverhältnismäßiger Gebrauch vorgeworfen. So seien zunehmend auch Privatjets für Strecken im Einsatz, wo weder Zeit noch Aufwand durch das Privatflugzeug gespart werden könne. In Deutschland erfolgen über 60 % der Privatflüge auf Strecken von weniger als 300 km. Auch steigerte sich die Zahl der Privatflüge in den letzten Jahren rasant, hierzulande allein im Jahr 2022 um 75 %. Inzwischen machen sie rund 12 % des gesamten deutschen Luftverkehrs aus.

Privatjets bleiben somit ein strittiges Thema. Nicht von der Hand zu weisen ist, dass sie zum Teil zu erheblich gesteigerter Flexibilität beitragen können aber zugleich auch eine höhere Belastung darstellen als Linienflüge.

Egal, ob Sie mit dem Privatjet oder mit einer Linienmaschine unterwegs sind, wir wünschen Ihnen in jedem Fall einen angenehmen Flug.