Flugbegleiter und junge Stewardess in blauer Uniform gehen nebeneinander vom Terminal zum Flugzeug, um alles für den Abflug vorzubereiten.

Pilotensprache: Fliegeralphabet & Co.

Während Sie bereits auf Ihrem Sitzplatz darauf warten, dass das Flugzeug vom Gate losrollt und sich zum Abflug bereit macht, werden vom Piloten oder den Flugbegleitern häufig noch Flugzeug-Durchsagen gemacht, die kryptische Fachbegriffe enthalten. Kaum ein Laie ist imstande, die fachterminologischen Begriffe, die während der Flugreise verwendet werden, zu verstehen. In diesem Artikel lernen Sie die Pilotensprache bei der Landung sowie einige routinierte Fliegersprach-Beispiele kennen. Egal ob sie als Kommando oder lediglich als Information für die Bordcrew dienen: Was es mit den Fliegersprach-Abkürzungen auf sich hat, erklären wir nachfolgend.

Inhalt:

  1. Wozu dient die Pilotensprache?

  2. Das Fliegeralphabet als internationale Buchstabiertafel zur Flugsicherung

  3. Die Fliegersprache – so spricht die Bordcrew

  4. Pilotensprache: die Durchsagen aus dem Cockpit

Wozu dient die Pilotensprache?

Die als Pilotensprache oder auch Fliegersprache bekannte Fachsprache umfasst Codes, Begriffe und Bezeichnungen, die im Alltag eines Piloten und des Luftfahrtpersonals gang und gäbe sind. Für Reisende hingegen sind sie manchmal schwer zu entziffern. Doch diese wichtige Kommunikation dient der Flugsicherung und umfasst den kompletten Bereich der Luftfahrt. Innerhalb dieses Kosmos gibt es darüber hinaus einzelne Fliegersprach-Begriffe, die sich in der zivilen und der militärischen Luftfahrt unterscheiden. Die im internationalen Luftverkehr weltweit vereinbarte Pilotensprache ist Englisch. Zudem gibt es zahlreiche Anglizismen, die auch in die deutsche Funksprache Einzug gehalten haben. Wichtig ist jedoch, dass sich international alle auf Englisch verständigen, um jederzeit eine reibungslose Kommunikation zwischen allen Parteien rund um den Globus gewährleisten zu können.

Das Fliegeralphabet als internationale Buchstabiertafel zur Flugsicherung

Foxtrott Sierra Two Eight Five – zur Pilotensprache gehört auch das Fliegeralphabet. Es ist ebenfalls unter dem Namen ICAO-Alphabet bekannt. Diese internationale Buchstabiertafel ist von der International Civil Aviation Organisation (ICAO) bereits im März 1956 eingeführt worden, um bei Störungen des Sprechfunkverkehrs eine gute Verständlichkeit über den Wolken zu gewährleisten. Das ICAO-Alphabet gibt Wörter vor, die in fast jeder Sprache verständlich sind und ist ein wesentlicher Grundstein für die Kommunikation. So werden mit dem Fliegersprachen-ABC Komplikationen und Missverständnisse im internationalen Flugverkehr zwischen den Fluglotsen am Boden und dem Bordpersonal in der Luft vermieden.

Denn während des Fluges müssen wichtige Informationen, wie die Flugnummer oder die Landebahn, weitergegeben werden. Im Falle eines Notfalls helfen Abkürzungen und Fachbegriffe, umfangreiche Definitionen über die aktuelle Lage in wenigen Worten zusammenzufassen. Auf diese Weise kann der Flieger samt Crew und Passagieren sicher landen.

A         Alpha

B         Bravo

C         Charlie

D         Delta

E         Echo

F          Foxtrott

G         Golf

H         Hotel

I           India

J          Juliet

K         Kilo

L          Lima

M         Mike

N         November

O         Oscar

P         Papa

Q         Quebec

R         Romeo

S         Sierra

T          Tango

U         Uniform

V         Victor

W        Whiskey

X         X-ray

Y         Yankee

Z          Zulu

Männlicher Flugbegleiter hält in seiner Hand eine Sprechanlage in der Flugzeugkabine

Die Fliegersprache – so spricht die Bordcrew

  • Apron ist laut Pilotensprache das Vorfeld, das den ganzen Bereich vom Gate bis zur Start- und Landebahn umfasst.

  • Calculated Time for Takeoff, kurz CTOT, bezeichnet in der Pilotensprache, die im Voraus berechnete Zeit für den Abflug.

  • Cargo heißt in der Fliegersprache die Flugzeugfracht, umgangssprachlich steht sie aber auch für den Frachtraum.

  • Flight-Deck ist in der Pilotensprache ein Synonym für das Cockpit.

  • Inbound steht in der Fliegersprache für ankommende Flugzeuge.

  • Interphone ist das Telefonsystem, mit dem das Flugpersonal mit dem Kapitän und anderen Flugbegleitenden in Kontakt treten kann.

  • Local Time ist in der Pilotensprache die Ortszeit.

  • Narrowbodies sind Flugzeugtypen mit nur einem Durchgang (Aisles).

  • No-Show sind in der Fliegersprache Passagiere, die nicht rechtzeitig zum Check-in erscheinen und auf die nur in Ausnahmesituationen gewartet wird.

  • Off Blocks bezeichnet den Zeitraum zwischen dem Verlassen der Parkposition, das mit dem Lösen der Bremsklötze einhergeht, und dem Anlegen der Bremsklötze nach dem Landen.

  • On Blocks heißt die Zeitspanne, während der die Bremsklötze angelegt sind.

  • Outbound ist in der Pilotensprache die Bezeichnung für ausgehende Flugzeuge.

  • PADs sind im Stand-by fliegendes Personal und deren Angehörige, die auf einem Flug an Bord sind.

  • PAX sind in der Fliegersprache die Passagiere.

  • Pushback ist das Zurückschieben eines Flugzeuges mithilfe eines Flugzeugschleppers, der beim rückwärts Ausparken hilft.

  • Taxiing bezeichnet in der Pilotensprache das langsame Rollen des Flugzeugs zur Landebahn oder zur Parkposition.

  • UM ist die Abkürzung für „Unaccomanied Minor“, auf Deutsch ein unbegleitetes Kind, das für die Reise in die Obhut der Flugbegleiter und des UM-Service gegeben wird.

  • UTC steht in der Pilotensprache für die koordinierte Weltzeit.

  • Wheels-up-Time benennt den exakten Zeitpunkt, an dem die Maschine beim Starten vom Boden abhebt.

  • Widebodies beschreiben in der Fliegersprache Flugzeugtypen mit zwei Durchgängen.

Co-Pilot mit einer Checkliste für den Flug in der Hand, der neben dem Chefpiloten im Cockpit sitzt

Pilotensprache: die Durchsagen aus dem Cockpit

All Doors to Arrival / All Doors in Park
Nachdem das Flugzeug gelandet ist und zum Gate fährt, ertönt in der Regel ein „All doors to Arrival" über die Bordlautsprecher. Dieses Kommando bedeutet in der Pilotensprache, dass die Notrutschen an den Ausgängen, sobald das Flugzeug seine Parkposition erreicht hat und die Triebwerke ausgeschaltet wurden, deaktiviert und von der Bordcrew überprüft werden müssen.

All Doors to Departure / All Doors in Flight
Auf das in der Pilotensprache geläufige Kommando „All Doors to Departure“ oder auch „All Doors in Flight“ stellen alle Flugbegleiter, nachdem der letzte Passagier eingestiegen ist und alle Türen geschlossen wurden, den Wahlhebel ihrer zugewiesenen Flugzeugtür von „Park“ auf „Flight“. Somit werden im Falle einer Evakuierung automatisch beim Öffnen der Türen Notrutschen bzw. Flöße ausgefahren.

Boarding Completed
„Boarding Completed“ heißt in der Fliegersprache, dass sich alle Passagiere im Flugzeug befinden. Dies ist der Zeitpunkt, an dem Sie noch die Möglichkeit haben, eine freie Sitzreihe zu ergattern, falls der Flieger nicht ausgebucht ist.

Deadhead
In der Pilotensprache heißt „Deadhead“ nichts anderes, als, dass sich ein Pilot oder eine Bordcrew beruflich an Bord des Flugzeuges befinden, aber nicht im Dienst sind. Meist fliegen sie als Passagiere mit, um zum Beispiel am Zielflughafen eine Maschine zu übernehmen und dort ihren Dienst anzutreten.

Ditching
„Ditching“ ist ein Horrorszenario, in das Sie hoffentlich niemals geraten werden. Es handelt sich bei diesem Begriff aus der Pilotensprache um eine Notlandung auf dem Wasser. Doch kein Grund zur Sorge! In unserem Artikel Wie sicher ist fliegen? zeigen wir Ihnen, dass Sie keine Flugangst haben brauchen.

Equipment change
Bei einem „Equipment change", in der Fliegersprache häufig auch „Aircfraft change“ genannt, muss das Flugzeug wegen eines technischen Defekts ausgetauscht werden. Das hat weitreichende Folgen für die Passagiere, denn dies zieht meist eine Verspätung des Abflugs nach sich. Die Flugnummer bleibt dabei unverändert.

Flight attendants all-call
Nicht selten erfolgt in der Pilotensprache die Flugzeug-Durchsage „Flight attendants all-call“. Um sich im Team abzusprechen, ruft der Pilot alle Crewmitglieder für eine Konferenzschaltung zu den Bordtelefonen.

Flight-Level-330
Erklingt die Flug-Durchsage „Flight-Level-330", bedeutet dies in der Pilotensprache, dass die Maschine die Reiseflughöhe von 33.000 Fuß erreicht hat. Das entspricht einer Höhe von 10.000 Metern. Meistens schaltet der Kapitän in diesem Zuge die Anschnall-Zeichen aus.

Ground-Stop
Vor dem Abflug oder nach der Landung legen die meisten Flugzeuge noch eine längere Strecke zur Startbahn oder zur Parkposition zurück. Oft muss der Pilot auf dem Weg dahin einen Stopp einlegen, weil beispielsweise eine Start- oder Landebahn überquert werden muss oder die Parkposition noch nicht frei ist. In diesem Fall sprechen Piloten von einem „Ground Stop“.

Holding-Pattern
Bevor Flugzeuge landen dürfen, muss der Tower per Fliegersprache das Go zur Landung geben. Dies kann von schlechtem Wetter, vielen Starts und Landungen am Flughafen oder anderen Faktoren abhängig sein. Machen Piloten die Ansage „Holding Pattern“, müssen sie mit dem Flugzeug so lange eine vorgeschriebene Warteschleife drehen, bis sie die Erlaubnis zum Landen erteilt bekommen.

In Range
Muss ein Flugzeug wegen schlechten Wetters oder eines technischen Problems einen anderen Flughafen ansteuern, muss dieser in der Pilotensprache „in range" sein, damit dem Flugzeug nicht der Kerosin-Vorrat ausgeht.

Jumpseat / Jump
Mit „Jumpseats“, häufig in der Fliegersprache auch „Jumps“ genannt, sind Cockpit- und Flugbegleitersitze gemeint, die von im Stand-by fliegendem Personal und deren Angehörigen besetzt werden können, wenn der Flug komplett ausgebucht ist. Wer auf dem Jumpseat mitgenommen wird, entscheidet der Kapitän – wobei fliegendes Personal der eigenen Airline immer Priorität hat und es bei einigen Airlines auch die Vorgabe gibt, in Uniform zu erscheinen.

Last-Minute-Paperwork
„We have to do some last-minute paperwork and should be underway shortly”. Diese Flug-Durchsage hören Passagiere oft vor dem Start. Denn in der Pilotensprache heißt dies, dass, bevor die Maschine abhebt, noch Papierkram, wie die Berechnung des aktuellen Gewichts und des Kerosinverbrauchs, erledigt werden muss.

Passenger Evacuation
Das Kommando „Passenger Evacuation“ führt laut Pilotensprache zu einer Evakuierung des Flugzeugs, bei der auch die Passagiere an den Notausgängen sowie den Notfenstern mithelfen müssen, indem sie diese öffnen. Keine Sorge, das passiert nur in seltenen Fällen. Wahrscheinlich werden Sie diese Durchsage niemals hören.

Prepare for Landing / Prepare for Takeoff
Ertönt vor dem Abflug „Prepare for Takeoff“ oder vor der Landung „Prepare for Landing“ über die Bordlautsprecher, ist dies in der Fliegersprache ein Zeichen dafür, dass die Flugbegleiter alle sicherheitsrelevanten Aufgaben schnell und gewissenhaft durchführen sollten. Anschließend müssen sie sich auf ihrem jeweiligen Flugbegleitersitz anschnallen.

Dieser kleine Einblick zeigt, dass die Pilotensprache mit ihren Kommandos, Abkürzungen und Fachbegriffen sehr vielfältig ist. Die Kommunikation an Bord eines Flugzeugs ist komplex und absolut notwendig, um einen reibungslosen Ablauf für alle Reisenden zu gewährleisten. Dank dieser praktischen Form der Informationsübermittlung können alle Beteiligten gewissenhaft Ihrer Arbeit nachgehen, ohne dass Sie als reisende Person davon viel mitbekommen. Vielleicht können Sie bei Ihrem nächsten Flug jetzt schon einiges verstehen. Ready for Departure? Wir wünschen einen guten Flug!