Die Startbahn in Lukla bei gutem Wetter, eine Propellermaschine beginnt gerade den Start.

Lukla Airport: Gefährlichster Flughafen der Welt?

Über den Wolken befinden Sie sich bei einem Flug zum Lukla Airport möglicherweise auch noch nach der Landung. Fast 3000 Meter über dem Meeresspiegel befindet sich die Landebahn des wohl berühmtesten Flughafens in Nepal. Lukla Airport verdankt seine Bekanntheit vor allem seiner Lage: Es ist der nächstgelegene Flugplatz zum Mount Everest und gilt aufgrund der schwierigen Gegebenheiten im Himalaya häufig als gefährlichster Flughafen der Welt. Doch ist dieser Ruf gerechtfertigt? Was macht die Flüge nach Lukla so besonders? Und warum lohnt sich die Reise zum Lukla Airport vielleicht trotzdem?

  1. Lukla Airport im Überblick

  2. Ist Lukla Airport der gefährlichste Flughafen der Welt?

  3. Besondere Sicherheitsvorkehrungen am Lukla Airport

  4. Sehenswürdigkeiten nahe Lukla Airport: Mount Everest & Co.

Lukla Airport im Überblick

Lukla Airport – offiziell der Tenzing-Hillary Airport nach den beiden Erstbesteigern des Mount Everests – liegt einen etwa 30-minütigen Flug entfernt von Nepals Hauptstadt Kathmandu. Lukla selbst ist ein kleiner Ort ohne nennenswerte Attraktionen, stellt aber den Ausgangspunkt für nahezu alle Expeditionen zum Mount Everest dar. Deshalb weist der kleine Flughafen immerhin ein jährliches Passagieraufkommen von bis zu 150.000 auf. Auch der Gütertransport in die Region erfolgt fast ausschließlich über Lukla Airport, da die umliegenden Dörfer im Hochgebirge nicht über herkömmliche Straßen erreicht werden können.

Aufgrund des stark ansteigenden Geländes ist die einzige Landebahn des Lukla Airports gerade einmal 527 m lang und damit eine der kürzesten Landebahnen der Welt. Zum Vergleich: Die Start- und Landebahnen auf dem Flughafen in Frankfurt messen rund 4000 m. Entsprechend können in Lukla lediglich kleine, sogenannte STOL-Flugzeuge (STOL: Short Take-Off and Landing, dt: Kurzstart- und Landung) sowie Hubschrauber landen, größere Passagierflugzeuge oder gar ein A380 finden hier keinen Platz. Um den kurzen Bremsweg auszugleichen, weist die häufig als gefährlichste Landebahn der Welt beschriebene Startfläche eine Steigung von 11,7% auf. Das erleichtert umgekehrt auch den Start der Maschinen.

Ein Propellerflugzeug in Nepal, in welches gerade Passagiere einsteigen.

Ist Lukla Airport der gefährlichste Flughafen der Welt?

Zweifelhafte Berühmtheit hat Lukla Airport seit Beginn der 2000er erlangt, da der Flugplatz in Reportagen häufig die Spitzenposition unter den gefährlichsten Flughäfen der Welt einnahm. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen:

  1. Gelände
    Dass sich der gefährlichste Flughafen der Welt in Nepal befinden soll, ist zunächst wenig überraschend. Die extreme Lage in den Höhen des Himalaya-Gebirges erschwert sowohl Start als auch Landung erheblich. So befindet sich am Ende der Landebahn in Lukla stark ansteigendes Gelände, während es in Startrichtung sehr schnell abfällt. Die Landebahn muss also perfekt getroffen bzw. genutzt werden. 

  2. Kein Abbruch möglich
    Erschwerend zu den Ansprüchen der Landebahn kommt hinzu, dass beim Lukla Airport der Abbruch eines Start- oder Landemanövers nahezu unmöglich ist. Die umstehenden Berge bieten nicht genug Raum, um wie auf einem gewöhnlichen Flughafen ein weiteres Mal durchzustarten und ein erneutes Anfliegen der Landebahn zu erlauben. Potentiell gefährliche Landungen müssen also in der Regel trotzdem durchgeführt werden, wenn sie einmal begonnen wurden. 

  3. Wetterbedingungen
    Aufgrund der Lage in einem Tal im Hochgebirge, spielt auch das Wetter am Lukla Airport häufig eine Rolle. Schnell aufziehende Wolken und Nebel sowie häufig auftretende starke Regenfälle in der Monsunzeit verringern die Sichtbarkeit erheblich und erschweren so den ohnehin schon anspruchsvollen Anflug.

Besondere Sicherheitsvorkehrungen am Lukla Airport

Zwar ist der berühmte Flughafen in Nepal gefährlich, doch es gibt eine ganze Reihe von Maßnahmen, um die Sicherheit am Lukla Airport zu erhöhen:

  • Auflagen für Piloten
    Die Anforderungen an die Menschen im Cockpit sind beim Anflug auf den Tenzing-Hillary Airport hoch und entsprechend umfangreich sind die Auflagen vor der ersten Landung in Lukla. Nepals Luftfahrtbehörde schreibt vor, dass Piloten bereits insgesamt mindestens 100 STOL-Flüge abgeschlossen haben müssen, zudem ist ein Jahr Erfahrung mit STOL-Flügen innerhalb Nepals erforderlich. Anschließend muss ein Minimum an zehn Flügen zum Lukla Airport selbst unter Aufsicht eines zertifizierten Prüfers durchgeführt werden. Erst dann dürfen Piloten eigenständig in Lukla landen.

  • Fliegen nur bei klarer Sicht
    Während der Flug mit Instrumenten in der Luftfahrt nicht unüblich ist, wird der Lukla Airport ohne Vorwarnung geschlossen, sollte ein Landen unter den sogenannten Visual Flight Rules (VFR; dt. Sichtflugregeln) nicht möglich sein. In der Monsunzeit führt dies zum regelmäßigen Ausfall von rund 50% der Flüge. Auch nach Einbruch der Dunkelheit gibt es keinen Flugverkehr.

  • Flüge am frühen Morgen
    Angesichts der Lage im engen Tal von Lukla, spielt auch der Wind eine entscheidende Rolle. Früh morgens weht dieser meist von Nordosten, am späteren Morgen weht eher Südwestwind. Da Letzterer für den Flugverkehr am berüchtigtsten von Nepals Flughäfen gefährlich sein kann, sind Flüge in der Regel auf die frühen Morgenstunden terminiert.

Die Startbahn in Lukla mit Sonne aber auch einigen tiefhängenden Wolken, ein Propellerflugzeug beginnt gerade den Start.

Sehenswürdigkeiten nahe Luklas Airport: Mount Everest & Co.

Nepals gefährlicher Flugplatz nahe des Mount Everest ist trotz des Risikos ein Ziel für hunderttausende Touristen in jedem Jahr. Und der Grund dafür ist natürlich die atemberaubende Bergwelt des Himalayas.

Mount Everest
Der höchste und zweifellos auch bekannteste Berg der Welt ist für die meisten in Lukla landenden Passagiere das Ziel. Dabei ist zwischen Lukla Airport und dem Everest Base Camp noch ein mehrtägiger Fußmarsch zu erledigen.

Tipp: Wenn es Ihnen nur um einen guten Blick auf den höchsten Berg der Welt geht, vermeiden Sie das inzwischen überlaufene Everest Base Camp – von dort können Sie den Gipfel aufgrund der umstehenden hohen Berge nämlich gar nicht sehen.

Namche Bazar
Für einen guten Blick auf den Everest genügt eine Wanderung von Lukla in den Ort Namche Bazar. Dieser kann neben Übernachtungsmöglichkeiten unter anderem auch mit dem wohl höchstgelegenen Irish Pub der Welt aufwarten.

Sagarmatha-Nationalpark
Auch wenn der Mount Everest am bekanntesten ist, bietet der ihn umgebende Sagarmatha-Nationalpark zahllose imposante Berglandschaften. Da das Touristenaufkommen am Mount Everest inzwischen problematische Ausmaße erreicht, sind die nicht ganz so populären Routen eine empfehlenswerte Alternative.

Übrigens: Aufgrund der selbst am Fuß der Berge extremen Höhen im Himalaya sollten Sie auf keinen Fall ohne Höhentraining anreisen und die Dienste ortskundiger Guides nutzen.

Das umfangreiche touristische Angebot unterstreicht es noch einmal – trotz des schlechten Rufs, wird Lukla Airport jährlich von zahlreichen Reiselustigen angesteuert. Zwar ist bei einer Reise in die Höhen des Himalayas und entsprechend auch bei einem Flug zum Lukla Airport ein gewisses Risiko vorhanden, bei guter Vorbereitung und umsichtigem Verhalten wartet aber der Blick auf die atemberaubendsten Gipfel der Welt als Belohnung.