Berlins Flughäfen: Infos & Insights
Berlins Flughäfen bieten nicht nur ein Tor zur Welt, sondern auch ein Stück deutsche Geschichte. Doch wie viele Flughäfen hat Berlin? Wie lang fiel am Berliner Flughafen die Bauzeit aus und wie viel hat der Berliner Flughafen gekostet? Und was genau haben Berlin Tegel und Berlin Tempelhof mit der Luftbrücke in Berlin zu tun? Wir geben Ihnen einen Überblick.
Berlins Flughäfen im Überblick
Ganz korrekt müsste seit 2020 von nur einem (aktiven) Berliner Flughafen die Rede sein: der Flughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“ (BER). Für weitere Flughäfen in Berlin muss man allerdings nur ein kleines Stück in die Vergangenheit blicken. Die Flughäfen Berlin Tegel und Schönefeld wurden erst relativ kürzlich geschlossen. Auch der Flughafen Tempelhof Berlin ist Vielen ebenfalls ein Begriff. Dort, wo sich der BER Berlin aufgrund seiner milliardenhohen Baukosten einen Namen gemacht hat, haben andere Flughäfen und Flugplätze aus einem anderen Grund einen festen Platz in der Geschichte: die Berliner Luftbrücke ist hier das Stichwort.
Flughafen Berlin Brandenburg
Der Berlin Brandenburg Flughafen hat den Beinamen „Willy Brandt“ und wird inoffiziell auch ganz einfach Berlin Flughafen oder Airport Berlin genannt. Er liegt südlich der Stadtgrenze von Berlin im Nachbarbundesland Brandenburg und wurde in unmittelbarer Nähe zum Flughafen Berlin Schönefeld erbaut. Seit 2020 ist er der einzige Flughafen in Berlin. Schon kurz nach der Wiedervereinigung von Deutschland stand im Raum, dass Berlin einen zentralen Flughafen erhalten soll. Der Flughafen Berlin Brandenburg sollte somit die vorhandenen Flughäfen in Tempelhof, Tegel und Schönefeld ablösen. Ein Stück des ehemaligen Flughafen Schönefeld wurde in den BER Berlin integriert – das Terminal 5. Es fungiert der seit Eröffnung des neuen Hauptstadtflugafens ausschließlich als Terminal für Regierungsflüge. Der Bundeskanzler und seine Minister starten Ihre Flugreisen von hier. Zivile Flüge für die breite Öffentlichkeit ab Airport Berlin bringen Reisende zu kontinentalen und interkontinentalen Destinationen.
Durch seine besonders lange Bauzeit, diese begann im September 2006 und endete im Oktober 2020, erhielt der Willy Brandt Flughafen den Ruf als einer der langwierigsten Bauprojekte Deutschlands. Entgegen der 14-jährigen Bauzeit war die eigentliche Eröffnung des neuen Berliner Flughafens schon im November 2011 geplant. Fehlerhafte Bauplanung, mangelnde Bauaufsicht und technische Mängel waren der Grund, dass die Eröffnung insgesamt sieben Mal verschoben werden musste. Insgesamt belaufen sich die Kosten für den Bau des BER Berlin auf schätzungsweise sechs bis sieben Milliarden Euro – damit fällt die Gesamtsumme etwa dreimal höher aus als geplant.
Flughafen Berlin Schönefeld
Der Berlin Schönefeld Flughafen gehörte neben Tempelhof und Tegel zum Berliner Flughafen-Ensemble. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Schönefeld Flughafen der Zentralflughafen der DDR. Bis Ende Oktober 2020 war Schönefeld im Betrieb – fortan wird er ersetzt durch den Flughafen Berlin Brandenburg. Bekannte Billigfluggesellschaften wie EasyJet und Ryanair übernahmen zahlreiche nationale und internationale Flugstrecken, wie z.B. nach London oder Düsseldorf-Weeze. Besonders bedeutend für den Flughafen Berlin Schönefeld war die Ansiedlung von easyJet. Der Schönefelder Flughafen wurde nämlich zur zweitgrößten easyJet-Basis in Europa. In der Hochzeit der Low-Cost-Airlines platzte der Flughafen Schönefeld sprichwörtlich aus allen Nähten, aber sein Betrieb an der Kapazitätsgrenze verlief über Jahre ohne größere Störungen oder Probleme. Deshalb erfreute sich Berlin Schönefeld mit seinem günstigen Flugangebot nicht nur bei Berlinern großer Beliebtheit.
Flughafen Berlin Tegel
Der Flughafen Berlin Tegel fertigte bis November 2020 zusammen mit dem Flughafen Berlin Schönefeld die Passagiere in Deutschlands Hauptstadt ab. Um das Aufkommen effizient zu teilen, lag der Flughafen in Tegel im nordwestlichen Teil von Berlin, während Schönefeld den südöstlichen Bereich abdeckte. Kurz vor der Schließung des Flughafens wies Tegel hinter den Flughäfen Frankfurt, München und Düsseldorf das vierthöchste Passagieraufkommen in Deutschland auf. Auch wenn der Berliner Flughafen in Tegel für zivile Reisen stillgelegt wurde, besteht der Nordteil noch als militärischer Hubschrauberlandeplatz. Für die anderen leerstehenden Terminals gibt es ebenfalls Zukunftspläne: So soll unter dem Namen „Berlin TXL – The Urban Tech Republic“ ein Industrie- und Forschungspark entstehen. Die Berliner Hochschule für Technik und die Berliner Feuerwehr sind nur zwei Beispiele für mögliche Nutzende. So ist Berlin Tegel, ein Flughafen im Wandel.
Flughafen Berlin Tempelhof
Der einstige Zentralflughafen Berlins war mit seiner Eröffnung im Jahre 1923 einer der ersten Verkehrsflughäfen Deutschlands. Neben den Flughäfen Berlin Tegel und Schönefeld fertigte der Flughafen in Tempelhof bis zu seiner Schließung 2008 das internationale Passagieraufkommen im Großraum Berlin ab. Zwei Jahre nach seiner Stilllegung wurde der Tempelhof Flughafen für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seitdem werden das Gelände und die leerstehenden Gebäude für zahlreiche Zwecke genutzt – als Messegelände, für Sportveranstaltungen oder für Flüchtlingsunterkünfte. Der Berliner Flughafen in Tempelhof hat sich zudem einen Namen als begehrte Filmkulisse gemacht. Blockbuster wie Die Bourne Verschwörung (2004), Die Luftbrücke – Nur der Himmel war frei (2005), Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat (2007), Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1 (2014) und Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2 (2015) fanden hier ihre filmischen Kulissen, die international für Furore sorgten.
Luftbrücke Berlin
Die Berliner Flughäfen haben eine besondere Bedeutung in der deutschen Geschichte. Gemeint ist hiermit die Berlin-Blockade und die Luftbrücke der Westalliierten, die vom 24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949 die Menschen im damaligen West-Berlin mit Lebensmitteln, Medikamenten und Windeln versorgten. Die Berlin-Blockade wurde von der Sowjetunion verhängt, d.h. alle Straßen, Bahnstrecken und Flüsse nach West-Berlin wurden blockiert. Damit sollte Druck auf die Westalliierten ausgeübt werden, damit diese West-Berlin aufgeben und es zurück an die Sowjetunion fällt. Mehr als zwei Millionen Menschen waren somit plötzlich von der Außenwelt abgeschnitten. Über die Flugplätze Berlin Tempelhof, Tegel und Gatow fand die Versorgung nun aus der Luft statt – die Berliner Luftbrücke. Nach fast einem Jahr gab die Sowjetunion auf und beendete ihre Blockade. Während der Luftbrücke erlangte die U.S. AirForce mit Ihren „Rosinenbomber“ Legendenstatus, in ganz Deutschland, der bis heute ungebrochen ist. Die Luftbrücke Berlins ist zu einem Symbol deutsch-amerikanischer Freundschaft geworden. Bis heute denken ältere Generationen von Berlinern an die amerikanischen Piloten zurück, die die Kinder West-Berlin aus der Luft mit Schokoladentafeln beschenkte, die an kleinen Fallschirmen aus den Flugzeugen geworfen wurden.
Sehenswürdigkeiten in Berlin – Geheimtipps
Berlin ist jedes Mal einen Besucht wert. Doch welche Highlights neben dem Brandenburger Tor, dem Fernsehturm und dem Bundestag weist die Landeshauptstadt noch auf? Wir verraten Ihnen drei Geheimtipps:
Badespaß in einem Schiff
Trotz Großstadtmetropole sorgt Berlin im Sommer für genügend Möglichkeiten zum Abkühlen. Egal ob Wannsee oder Müggelsee – für jeden ist etwas dabei. Aber kennen Sie schon das Badeschiff in Alt-Treptow? Ganz nach der Tradition alter Flussschwimmbäder des 18. Jahrhunderts dient der in der Havel liegende Schubleichter als schwimmende Badeanstalt. Als wäre dies nicht besonders genug, lässt das Badeschiff die Besuchenden den Panoramablick auf die Spree, die Oberbaumbrücke und den Fernsehturm bewundern.
Lost Places
Nicht weit von der Hauptstadt entfernt, etwa eine Stunde mit dem Auto, befinden sich die Beelitz-Heilstätten. Die zwischen 1898 und 1930 errichteten Arbeiter-Lungenheilstätten gehörten zu den größten Krankenhauskomplexe im Berliner Umland. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg dienten die Beelitz-Heilstätten als Auffangstation für erkrankte und verwundete Soldaten. Bis 1994 wurden die Heilstätten noch aktiv genutzt – es war auch als das größte Militärhospital der sowjetischen bzw. russischen Armee im Ausland bekannt. Nach jahrelangem Stillstand und Verfall wurde 2015 auf dem Gelände der erste Baumkronenpfad in Brandenburg eröffnet. Nicht nur in der Luft, sondern auch am Boden: Wer einen Blick in die Beelitz-Heilstätten werfen möchte, kann sich einer Führung anschließen.
Ein verlassener Freizeitpark
Wer sich für verlassene Orte in Berlin und Umgebung interessiert, wird vom Spreepark begeistert sein. Der Spreepark Berlin, damals noch Kulturpark Plänterwald, war der einzige Freizeitpark in der DDR, der jährlich etwa 1,7 Millionen Besucher zählte. Nach der Wende brachen die Zahlen ein und der Freizeitpark musste Insolvenz beantragen. Seitdem lag das Gelände brach – bis 2014. Das Land Berlin plant bis 2026 die Neueröffnung des Spreeparks als Kunst- und Kulturpark. In geführten Touren können Sie das Areal erkunden und mehr über die Vergangenheit und Zukunft des Spreeparks erfahren.
Berlin und die Berliner Flughäfen haben also sowohl geschichtlich alsauch aktuell stets immer Spannendes zu bieten. Wir wünschen Ihnen für Ihre nächste Reise von oder nach Berlin schon einmal einen guten Flug!